Sri Lanka

Sri Lanka - Indisch für Anfänger



Zum heiligen Fußabdruck

S: Nach nur 3 1/2 Stunden Flug landen wir am 23.04. am frühen Nachmittag in Colombo. Bereits an der Hautfarbe der Passagiere können wir einen Unterschied zu Südostasien ausmachen und müssen auch härter um unser Taxi nach Ratnapura verhandeln. Zum Glück wissen wir von unserem Vermieter, was wir maximal zahlen sollten und handeln den „good price, my friend“ noch etwas weiter nach unten. Was sich nicht verändert ist die Temperatur: schwülwarme 32 Grad begrüßen uns vor der Eingangshalle des Flughafens und wir freuen uns auf eine Fahrt in einem klimatisierten Minibus. Obwohl es nur 80 km vom Flughafen in die Juwelenstadt Ratnapura sind, benötigen wir drei Stunden zu unserer ersten Unterkunft. Dort werden wir direkt mit Ceylon-Tee begrüßt und nach unseren Plänen für den nächsten Tag befragt. Unser Gastgeber hat wie wahrscheinlich jeder Srilankaner überall auf der Insel einen Bekannten, den er nur anzurufen braucht und für uns eine Tour zusammenstellen kann. Es werden Erinnerungen an Indien wach. Aber wir sind hier in einer anderen Mission, nämlich zum Pilgern auf den Sri Pada, besser bekannt als Adam´s Peak. 
Am nächsten Tag brechen wir gemütlich gegen Mittag zum Busbahnhof auf. Wir fahren mit dem Bus der Einheimischen (rote Farbe) in das Dorf Siripagama. Da wir früh dran sind, bekommen wir zum Glück noch einen Sitzplatz. Aber im Gegensatz zu unserem luxuriösen Minibus gibt es hier keine Klimaanlage und wir schwitzen. Die Fahrt für die gerade mal 20km dauert zwei Stunden und der Busfahrer kann als eine Art Alltagsheld betrachtet werden: seitengassenähnliche Kleinstraßen führen in engen Kurven bergauf zu unserem Ausgangsort und er meistert diese sogar bei Gegenverkehr. Nach einem „Rice & Curry“ (srilankanische Spezialität, die meistens zu Mittag gegessen wird) machen wir uns auf den Weg.



Es gibt drei verschiedene Auftstiegsmöglichkeiten auf den Gipfel: einfach und kurz von Dalhousie, lang und weniger Steil von Erathna und die von uns gewählte mittellange und steile Tour von Ratnapura bzw. Siripagama. Die Strecke besteht nur aus Stufen, tausenden von Stufen. 





Nach der ersten halben Stunde in der Mittagshitze verfluche ich Thomas innerlich: warum haben wir uns eigentlich für diese Route entschieden? Kein Westlicher ist hier zu sehen, nur Einheimische. Was wissen die anderen Touristen, was wir nicht wissen? Es ist so unglaublich heiß und tropisch feucht. Wegen der Blutegel und anderen Krabbeltieren hier im Dschungel habe ich mich für eine lange Hose entschieden. Aber auch kulturell bedingt, ist es für mich als Frau in den nicht-touristischen Gegenden angebrachter, die Beine zu verdecken. Damit leide ich jedoch noch mehr und nach kurzer Zeit, ist alles an mir nass. Thomas zweifelt auch an unserer Unternehmung. Doch jetzt sind wir einmal hier und ziehen unser Ding durch. 



Hin und wieder finden wir KM-Angaben auf den Stufen. Für die ersten zwei Kilometer brauchen wir eine gefühlte Ewigkeit, später wird es besser. Gegen 17:30 Uhr sind wir bei KM 6,8 von insgesamt KM 8,5 und überlegen so langsam, auf welcher Höhe wir übernachten sollen. Wir wollen am nächsten Tag zum Sonnenaufgang oben auf dem Gipfel sein und dafür möglichst nicht all zu früh aufstehen müssen. Kurz hinter den Ambalamas (= Unterstände) in Haramitipana fängt es stärker an zu regnen und ein Mönch bittet uns, doch in einem der Unterstände Schutz zu suchen. Es ist erst gerade mal 18.00 Uhr und wir sind noch 2km und 500 Höhenmeter vom Gipfel entfernt. Eigentlich wollen wir noch weiterlaufen, aber der Regen dauert an und so langsam fange ich an, zu frieren. Wir ziehen trockene Sachen an und mit etwas schlechtem Gewissen packen wir unsere komfortable Isomatte aus. Um uns herum steht ein ganzes Dorf, das ebenfalls auf dem Weg nach oben ist und versucht sich mit Tüchern, Plastiksäcken und unterwegs gekauften Wollmützen warm zu halten. Manche sitzen auch auf Pappkartons, die in dem Unterstand ausgelegt sind. Thomas bietet ein paar Srilankanern einen Sitzplatz auf unserer Matte an und nach kurzem Zögern probieren sie diese unbekannte Sitzmöglichkeit aus. Begeisterung ist in den Augen zu sehen: was diese verwöhnten Europäer so alles haben...
Das Dorf zieht weiter, denn der gesamte Weg ist beleuchtet, sodass man auch in der tiefsten Nacht, aufsteigen kann. Aber wir beschließen, hier zu bleiben mit dem Kompromiss, morgen um 3 Uhr aufzustehen. Ich hole ein paar hundert Meter weiter unten etwas zum Abendessen, während Thomas unser Nachtlager aufbaut. 



Als wir uns hinlegen wollten, fällt plötzlich der Strom aus. Der Mönch bringt Kerzen und fragt mich in gebrochenem Englisch, wie unsere weiteren Pläne sind. Ich sage ihm, dass wir uns ausruhen wollen und erst morgen früh zum Gipfel aufbrechen. Er zeigt auf das Haus nebenan und sagt, dass wir nicht hier schlafen sollen, sondern in sein Haus eingeladen sind. Diese Einladung nehmen wir gerne an und so verbringen wir die Nacht im Deluxe-Doppel-Ambalama. 



T: Da wir schon um 20 Uhr eingeschlafen sind, fällt es uns nicht all zu schwer um halb vier wieder aufzustehen. Schnell sind unsere paar Sachen zusammengepackt und schon geht es auf immer steiler werdenden Stufen die letzten 500 Höhenmeter hinauf. Immer lauter hören wir jetzt das Läuten der Glocke vom Gipfel. Die Anzahl der Glockenschläge zeigt an, wie häufig dieser Pilger den Sri Pada („heiliger Fuß“) schon bestiegen hat. Nach knapp 1 1/2 Stunden erblicken wir das erste westliche Gesicht und wir wissen, dass wir am Gipfel angekommen sind. Hier tummeln sich hunderte von Einheimischen und Touristen mit Blick nach Osten, um mal wieder das perfekte Sonnenaufgangsfoto zu knipsen. 





Währenddessen stelle ich mich in die Schlange, um den für den Berg namensgebenden Fußabdruck zu besichtigen. Je nach Religion soll hier Buddha, Shiva, Adam oder der Apostel Thomas seine Spur hinterlassen haben. Ein schöner Gedanke, der bewirkt, dass hier Buddhisten, Hinduisten, Moslems und Christen friedlich gemeinsam  pilgern. Zugegebenermaßen müssen diese Götter oder Heiligen auf großem Fuße gelebt haben, denn die Vertiefung im Boden ist einen knappen Meter lang. 
Anschließend bin ich überglücklich, als ich die Glocke am Gipfel einmal anschlagen darf. Svea schleicht sich später auch noch zum Fußabdruck, obwohl die Absperrung schon geschlossen ist. Anscheinend kann der unschuldige Blick einer blonden Frau Wunder bewirken. 



Gegen halb Acht machen wir uns auf den 14km langen Abstieg die Westflanke wieder hinunter. Auf dieser Seite wirft der Sri Pada kurz nach Sonnenaufgang einen riesigen pyramidenförmigen Schatten auf das zentrale Bergland. 



Wir hoffen, dass wir unseren Weg zügig beschreiten können, um später nicht in die erbarmungslose Mittagshitze zu kommen. Leider wird daraus nichts, denn wir werden ständig zu Tee, Essen und Selfies eingeladen. Zuerst ist da Bandal, der Hüter der Wasserversorgung. Ihm ist es sehr wichtig, unsere Adresse und Telefonnummer zu bekommen. Er möchte uns srilankanischen Tee per Post schicken und uns einmal anrufen, wenn wir wieder in Deutschland sind.



An unserem Schlafplatz angekommen, treffen wir wieder auf den netten Mönch. Wir erfahren, dass er die ganze sechsmonatige Pilgerzeit hier oben verbringt. Er möchte uns einen seiner Lieblingsorte in der Nähe zeigen und so nehmen wir gerne den kleinen Umweg in Kauf. Ein kleiner Pfad durchs Gebüsch (S: an der dritten Lampe nach der Brücke links) führt zu seinem Badeplatz an einem klaren Bach. 


Ohne ihn darum zu bitten, posiert er für uns im morgendlichen Licht. Daraufhin lädt auch er uns ins Teehaus zu frischem Fladenbrot und süßem Tee ein.  Von ihm lerne ich auch, wie man Betelnüsse richtig kaut. Dazu packt man ein Stück der bitteren Nuss in ein Blatt der Betelpfefferpflanze (danke Wikipedia!), bestreicht es mit einer weißen Paste (Wiki: gelöschter Kalk) und packt noch ein Stück Kautabak dazu. Es schmeckt nicht wirklich gut, aber ich kann jetzt wenigstens ganz lässig roten Speichel durch die Gegend spucken. 
Obligatorische Selfies dürfen zum Abschied auch nicht fehlen, eins für ihn und eins für uns. Außerdem sind wir jetzt Facebookfreunde! Es war eine unwirkliche und umso beeindruckendere Begegung.



Ab hier entscheiden wir uns für die längere, dafür weniger steile Abstiegsvariante, auf der wir mehr wilden Tieren als Menschen begegnen. Leicht panisch weise ich Svea auf die kleine Schlange hin, die sich auf unserem Weg sonnt und immer wieder raschelt es im Blätterdach über uns, wenn die Affen umherspringen. 
Gestern waren wir uns nie sicher, ob die anderen Pilger immer mit uns oder über uns lachen. Es liegt vielleicht daran, dass wir mit unserem riesigen Rucksack, den Wanderstiefeln und den Carbon-Stöcken gegenüber den mit Handtaschen, Tüten und FlipFlops  ausgerüsteten Einheimischen ganz schon dämlich aussehen. Heute sind die Menschen ehrlich freundlich zu uns und geben uns ständig Tee und Essen. Entweder sehen wir einfach in der Mittagshitze so erbärmlich aus oder sie freuen sich einfach so über Touristen auf dieser selten begangenen Pilgerroute.
Auf der holprigen Rückfahrt reflektieren wir, ob dieser Trip für uns eher Gipfelbesteigung oder Pilgerung war. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte und wir hoffen, dass unsere Gipfelgebete trotzdem erhört werden. 



Und jetzt freuen wir uns ganz besonders, dass meine Mama, Dote und Bruder in ein paar Stunden auf uns treffen und wir die nächsten 12 Tage hier gemeinsam verbringen!!!!!!



Gastbeitrag von Matze (nachgereicht am 26.09.2018): 

Zeit ist relativ, wie wir ja dank Herrn Albert E. aus U. wissen. Zum Glück möchte ich sagen, denn so ist es ganz einfach zu erklären, wieso draußen bereits die Blätter fallen können, wo doch eigentlich der Frühling gerade seine ersten zarten Pflänzchen an die Oberfläche schicken sollte. Und weiter macht es ja dann nun auch nichts mehr aus, dass ich im folgenden von Ereignissen Berichten werde, welche sich gefühlt relativ weit in der Vergangenheit befinden, diese aber auf Wunsch der beiden Protagonisten dieses Blogs in der Gegenwart geschildert werden sollen. Das mir dies nicht unbedingt einfach fällt habe, ich mir selbst zuzuschreiben. Denn wie die Zeit hat sich auch der Raum relativ deutlich verändert. Wenn ich also aus dem Fenster schaue sehe ich nicht den indischen Ozean vor mir sondern stattdessen die österreichischen Alpen.


Auf der Zielgeraden meiner eigenen Weltreise mache ich einen letzen, und vor allem von Thomas und Svea minutiös geplanten Zwischenstopp auf Sri Lanka. Man könnte denken, dass es logisch ist, die beiden auf ihrer Reise um die Welt zu treffen, doch so einfach ist das gar nicht. Unsere Routen unterschieden sich doch erheblich und obwohl wir ein paar gleiche Ziele hatten, so verpassten wir uns beispielsweise in Singapur, Bangkok oder auf Bali. Desto schöner ist es, dass ich die beiden hier nun treffe und zudem auch noch unsere Mama und unsere Tante. Gut gebrieft und bezüglich der teils unseriösen Taxifahrer am Flughafen vorgewarnt, erreiche ich problemlos das „einladende“ Hostel im Zentrum Colombos. Der Vordereingang ist schon nicht wirklich repräsentativ und ich werde sogar auch noch bei Nacht am wirklich ungemütlichen Nebeneingang abgeliefert. Mich beschleicht das Gefühl, dass die beiden einen noch weitaus geringeren Reisekomfort gewählt haben wie vermutet. Und dann treffe ich die beiden endlich, auch wenn wir unsere Wiedersehensfreude etwas zügeln müssen, da bereits alles schläft. Besser getroffen haben es da schon unsere „Mädels" im schicken neuen Hotel, welches ich kurzerhand für meinen abschließenden Aufenthalt vor meinem endgültigen Rückflug buche. Ich bin überrascht, denn die beiden wirken durch den westlichen Komfort, das freundliche Personal und das zur Sicherheit mitgebrachte heimische Gemüse bereits relativ akklimatisiert. Trotzdem bleiben wir noch eine weitere Nacht, um uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen und um erste kulinarische und kulturelle Eindrücke zu sammeln.







Dann lassen wir Colombo hinter uns und machen uns mit unseren netten privaten Fahrer auf, die Insel zu erkunden. Unser Ziel ist die Stadt Mirissa, doch auf dem Weg dahin machen wir noch Halt in Galle, einem hübschen Städtchen geprägt von einem Fort und zahlreichen kunsthandwerklichen Lädchen. Gar nicht so einfach da unserer Dote klar zu machen, dass es sich nur um einen kurzen Zwischenstopp handelt. Svea/Tripadviser führt uns zielsicher zu leckerem Essen und noch leckerem Eis, wenn man nicht gerade aus Übervorsicht auf kulinarische Experimente verzichtet. Einen weiteren Halt machen wir bei den Meeresschildkröten, einer Art Kranken- und Aufzuchtstation für teils gefährdete Schildkötenarten, die hier nach Unfällen mit Bootsschrauben wieder aufgepäppelt werden oder einfach in Sicherheit schlüpfen können und so nicht massenhaft gefräßigen Vögeln zum Opfer fallen. Am Abend erreichen wir dann unsere herrliche Unterkunft im „Dream home“ in Mirissa bei der unendlich freundlichen Gastgeberin Rani. Sie kocht für uns leckerste landestypische Kost und erklärt uns alles zur Zubereitung und den heimischen Zutaten, wofür ich ihr im Gegenzug gerne ein wenig bei der Bananenernte helfe. Wir (also Svea) haben hier ein wahres Kleinod gefunden, in dem wir uns sofort wohl fühlen und glücklicherweise auch ein paar Tage verbringen. Der nahezu grotesk paradiesische Garten darf wohl als perfekter Ort für die obligatorische Yoga Session zu Sonnenauf- beziehungsweise Untergang bezeichnet werden. Umrahmt von Kokospalmen, Mango- und Bananenbäumen spaziert auch noch ein wildes Pfauenpärchen über den Rasen - ein wirklich surrealer Moment. Wir genießen die Zeit hier sehr, chillen in den Hängematten, frühstücken ausgiebig und quatschen bis spät auf der Terrasse über unsere Highlights der Reise und was in der Zwischenzeit in der weit entfernten Heimat so alles passiert. Zwischendurch erkunden wir ein wenig das Städtchen auf der Suche nach Einkaufsmöglichkeiten und einen kleineren nahegelegenen Tempel, denn es wird gerade das Fest der Geburt, der Erleuchtung und der Tod Buddhas (Vesak Poya) gefeiert. Oder wir spazieren zum schönen, nahegelegenen Strand und werfen uns in die Wellen. Wir versuchen es auch mit einer Walbeobachtung in Mirissa, mit überaus bescheidenen Erfolg trotz engagierter Crew. Es wird behauptet, auf einem der hundert Fotos sei die Rückenflosse eines Blau- oder Finnwals zu sehen. Ob dies der Tag auf dem Meer mit kotzenden chinesischen Touristen und dunkel qualmenden Booten wert war, ist fraglich. Ohne selbst aktiv gewesen zu sein, kehren wir erschöpft und hungrig zurück. 









Wir lassen den schönen Aufenthalt bei Rani in Mirissa ausklingen und machen uns auf nach Ella, in die Berge Sri Lankas. Unser Fahrer holt uns wieder ab und auf dem Weg machen wir Halt bei einem Elefantentempel und wenig später im Bundala National Park, um dort bei einer abenteuerlichen Jeep- Safari tatsächlich auch einen (dort seltenen) frei lebenden Elefanten zu Gesicht zu bekommen. Und auch sonst haben wir großes Glück und bekommen viele Tiere vor die Linse. Es wimmelt von Affen, teils uns bekannten Vögeln, Schildkröten, Waranen und riesigen Krokodilen. Ich finde die Safari zeigt eindrucksvoll die Vielseitigkeit Sri Lankas und wie sehr sich dort solche kleinen Zwischenstopps auf der Reise lohnen. 







Am späten Abend erreichen wir dann Ella. Wir werden von zwei Tuk-Tuks abgeholt, die uns auf einer achterbahnähnlichen Fahrt, eher was für Adrenalinjunkies, durch die steilen Gässchen des Bergdörfchens zu unserer Unterkunft bringen. Es ist schon mein letzter Abend in unserer kleinen Reisegruppe. Am sehr frühen Morgen geht es zum Bahnhof, um dort eines der letzten guten Tickets für die legendäre und wirklich malerische Rückfahrt im Zug über Kandy nach Colombo zu erstehen. Gerne wäre ich noch länger geblieben und mit unserer lustigen Truppe durch dieses wundervolle Land gereist. Der Abschied fiel einigermaßen leicht, denn zumindest die Hälfte würde ich ja bald wiedersehen und auch für Thomas und Svea gehts in den letzten Teil ihrer Reise. Die lange und angenehme Zugfahrt durch die Teeplantagen in den Hügeln und Bergen Sri Lankas eignet sich perfekt, um die vergangenen Tage aber auch die gesamte Reise zu reflektieren und wie die vorbeifliegende Landschaft Revue passieren zu lassen. Dank der liebevollen Organisation und Planung von Svea und Thomas wurde der Aufenthalt in Sri Lanka zu einem wundervollen und entspannten Abschluss meiner eigenen kleinen Weltreise und wir wurden uns gegenseitig dadurch ein Teil davon. Vielen lieben Dank euch beiden und auf dass sich unsere Reiserouten immer wieder kreuzen mögen. 

Eine Eisenbahnbrücke und ein Zug werden zur Geduldsprobe für Thomas

S: Das kleine Bergdorf Ella bietet neben jeder Menge Tee auch jede Menge Instagram-Kulissen. Ich muss gestehen, dass ich eine kleine Schwäche für dieses soziale Medium habe und unbedingt auch eines dieser tollen Eisenbahnstreckenbilder haben möchte. Während Thomas und ich die Mädels (Mama/Friedi, Dote/Anne) per Maps.me bereits in Richtung Mini Adam´s Peak schicken, machen wir noch einen Umweg zur Nine Arch Bridge - das Instagram-Motiv schlechthin für Ella. Von oben, von der Seite, von der Mitte und von Unten wird fotografiert bis ich zufrieden bin. 




In der Ferne hören wir schon die ersten Donnerschläge und laufen schnell zurück auf den Hauptweg zum Mini Adam´s Peak. Doch leider sind wir zu spät, kommen klitschnass und mit einer etwas eher eingeschränkten Aussicht oben an. Die Mädels hatten zumindest noch eine trockene Aussicht, kommen uns aber auch mit Regenschirm und -mantel entgegen. Die abendlichen (teilweise recht heftigen) Regenschauer sind hier in der Nebensaison ganz normal. Da es allerdings immer noch warm ist, macht einem der Regen nicht viel aus. 



Nach nur zwei Nächten heißt es auch schon wieder Abschied nehmen von sehr netten Gastgebern und das Highlight einer jeden Sri Lanka-Reise steht an: die Zugfahrt von Ella nach Kandy. Thomas hat sich im Vorfeld schon informiert, dass man trotz Tourist hier unbedingt die zweite Klasse buchen muss - auch wenn wir uns die erste Klasse locker leisten könnten (die Fahrt mit einem reservierten Sitzplatz in der zweiten Klasse für 6 Stunden kostet gerade mal 3 Euro pro Person, die erste 6 Euro). In der zweiten und dritten Klasse kann man die Fenster öffnen, sich den Fahrtwind ins Gesicht wehen lassen und das Allerwichtigste: schöne Fotos machen :-) Wo wir wieder bei der Überschrift wären...



Kaum sind wir in den Zug eingestiegen bitte ich Thomas ein paar Bilder von mir zu machen. Die ersten BIlder sind gemacht und Friedi fragt mich, ob es das jetzt gewesen wäre, worauf ich nur lächelnd antworte: „Nein, das geht jetzt die ganzen 6 Stunden so weiter!“ Nein, ganz so schlimm bin ich dann doch nicht. Aber die Geduld von Thomas wird schon auf die Probe gestellt, denn natürlich will man nicht nur ein Bild von sich, sondern möglichst auch den Zug in einer möglichst schönen Umgebung. Die hat es hier aber die ganze Zugfahrt und nachdem Thomas keine Fotos mehr von mir machen will, knipse ich fröhlich weiter. Denn jede Kurve, jedes Teefeld, sogar jede Haltestelle ist ein Foto wert. Es wird uns schnell klar, warum genau dieser Streckenabschnitt zum absoluten Pflichtprogramm einer Sri Lanka-Reise geworden ist. 


Fast pünktlich kommen wir in Kandy an und werden dort ganz bequem von unserem Gastgeber Fazly mit dem Auto abgeholt. Fazly hat gar kein Schild dabei, aber da er bereits meine Telefonnummer gespeichert hat, weiß er von meinem WhatsApp-BIld, wie ich ungefähr aussehen sollte. Und es funktioniert: zielgerichtet läuft er auf uns zu und wir packen unseren riesigen Gepäckhaufen irgendwie in seinen kleinen Toyota. 

Klassisches Sightseeing und Souvenirshopping in Kandy

T: In Kandy planen wir für meine Dote die ersehnte Shoppingzeit ein und auf dem zentralen Markt erliegt sie dann dem Kaufrausch. Als guter Shopping Assistent kann ich dann immerhin den finanziellen Schaden gering halten, indem ich die Preise auf ein erträgliches Maß runter handle. Aber auch wir schlagen bei Tee und Gewürzen richtig zu und ich hoffe, dass der frische Kurkuma im heimschen Garten seine Wurzeln schlägt. 





Kandys Hauptattraktion, einen Zahn Buddhas, lassen wir links liegen und schauen uns lieber einen restaurierten Friedhof an. Der junge Wärter, der schon einmal die Hand von Prinz Charles schütteln durfte, hat sich heute zum Mittagessen mal ein Bier gegönnt und kämpft bei seiner Führung ganz schön schwer mit den Alkoholwirkungen. So braucht er bei sengender Mittagshitze mehr Pausen als wir. Aber voller Begeisterung erzählt er uns von den teilweise skurrilen Todesursachen der hier ruhenden britischen Kolonialherren. 



Leider spielt hier ähnlich wie in den vorangehenden Tagen das Wetter nicht so mit und wir müssen zu viert im TukTuk vor einem Platzregen flüchten. Gerade noch können wir unsere Fotos vom Big Buddha machen. Sehr tapfer lassen sich die Mädels auf den für uns schon gewohnt rustikalen Reisekomfort ein.


Schon in Ella hatten wir eine Teefabrik besucht und so vertiefen wir unser Wissen über die Herstellung des berühmten Ceylon-Tee im Museum in Kandy. Ich kann mir mittlerweile vorstellen, dass so ein guter Schwarztee in Zukunft bei mir die ein oder andere Tasse Kaffee ersetzen wird.  



Ayurveda - zur Erholung von den Strapazen

T: Zum Abschluss unserer kleinen Rundreise gönnen wir uns mal etwas. Bezieungsweise gönnen uns meine Mama und Dote etwas, indem wir ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk bekommen. Wir übernachten im Karunakarala, einem Ayurveda Spa und Resort in Negombo. Dort werden wir einer dreieinhalb Stunden Ayurveda Blitzkur unterzogen. Ein Arzt bestimmt nach nicht nachvollziehbarer Untersuchung die individuellen Kräuter und Öle der Behandlung und so werden wir zunächst bei einer Ganzkörpermassage in Öl getränkt. Nach einer Stunde Einwirkzeit werden wir von oben bis unten mit einem weißlichen Pulver geschrubbt. Meine Lieblingsbehandlung ist die Tiefenreinigung mit Matschepampe. Svea kann der Schlammschlacht mit der grünbraunen Gurkensuppe nicht so viel abgewinnen, aber ihr ganzer Körper ist jetzt zumindest so glatt wie ein Babypopo. Ich werde sicher noch ein paar Tage lang die Schlammklumpen aus meinem Pelz kratzen. Leider erklärt uns bei der ganzen Geschichte nie jemand, wie die Anwendungen eigentlich wirken sollen. Das eine Wirkung erzielt wird, merke ich schockierenderweise beim abschließenden Kräuterbad. Vor lauter Entspannung macht mein Kreislauf schlappt und ich schleppe mich nach 20 Minuten im Wasser gerade noch so auf die Behandlungsliege. Mit verwaschener Sprache, Kribbeln im Bauch und Händen in verkrampfter Pfötchenstellung (kein Witz!) mache ich dem überforderten Masseur klar, dass ich Kreislaufprobleme habe und er doch bitte meine Beine hoch halten solle. Zum Glück weiß ich zumindest wie mir geschieht und so kann ich die erschrockenen Spa-Mitarbeiter beruhigen. Nach zehn Minuten habe ich wieder Kontrolle über meine Körperfunktionen erlangt, fühle mich erschöpft, aber auch total tiefenentspannt. 



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