Europa

Urlaub vom Reisen: die Wanderparadiese Seealpen und Korsika


S: Am Abend vom 9.Juli starten wir zu fünft im vollgepackten Citroen inklusive Dachbox gen Süden. Die für uns gewohnte Strecke von Thüringen ins Schwabenländle hat sich wenig verändert (die Baustellen gibt es alle immer noch) und so macht es mir wenig aus, die ganzen drei Stunden inmitten der Nacht selbst zu fahren. Nach einem kurzen Zwischenstopp um 4.00 Uhr (!) morgens in Echterdingen und natürlich einem Biss in die langersehnte Butterbrezel fahren wir weiter in Richtung italienische Seealpen. Für die erste Woche haben wir eine Hüttentour im Nationalpark Alpi di Maritimi mit kurzem Abstecher nach Frankreich, in den Mercantour-Nationalpark, geplant. Allerdings hören wir schon vorher, dass der knackige Winter hier in Europa auch im Juli noch Schneefelder hinterlassen hat. Mal schauen, wie weit wir kommen.


Thomas und ich versuchen, die Umstellung von Asien und Orient auf Europa langsam anzugehen und entscheiden uns, auch weiterhin in unserem Zelt zu übernachten. In Europa ist das Thema Zelten in den Bergen immer noch eine Grauzone und man ist sich nie sicher, wo und wann das Zelt aufgeschlagen werden darf. Aber die Italiener sind in dieser Hinsicht sehr locker und es ist überhaupt kein Problem, dass wir unser Zelt direkt neben der Berghütte aufstellen. Das gute Essen aus dem für die Küche hochgelobten Piemont lassen wir uns aber nicht entgehen und genießen abends immer gemeinsam das 3-4 Gänge-Menü und das ein oder andere Gläschen Rotwein.



Bereits in den ersten Tagen der Wandertour stellen wir große (positive) Unterschiede zu den  Berglandschaften im Himalaja fest: es gibt klare Bäche anstatt brauner Flüsse; nirgends liegen Plastikpapiere oder Müll auf den Wiesen; die Hütten-/Bergruhe wird eingehalten und es läuft keiner mit einer Flasche Wodka und Musikboxen umher... es ist einfach eine Wohltat für unser Wanderherz. Wir müssen auch schnel zugeben, dass man gar nicht so weit wegfliegen muss, um tolle Bergerlebnisse zu haben. So viele Gämsen, Steinböcke oder Murmeltiere haben wir auf der gesamten Weltreise nicht gesehen! Und nicht jeder kann sagen: "Ich habe mit einem Steinbock gefrühstückt." :-)





Wie schon erwähnt, halten sich noch immer hartnäckige Schneefelder auf unserer Strecke und so sind wir nach drei Tagen leider gezwungen, den Weg nach Frankreich abzubrechen und ins Tal zurückzukehren. Aber der Aperol Spritz im Albergo sowie eine tolle und vor allem echte italienische Pizza entschädigen schnell für den kleinen Rückschlag. Unser Talort Terme di Validieri ist zudem ein sehr guter Ausgangspunkt auch für Tagestouren und so fällt es uns nicht schwer, die Tour etwas umzuplanen.








Gastbeitrag von Tora (13 Jahre):
Auf den schönsten Wanderwegen der Seealpen unterwegs:

Mama, Papa und ich sind in besonderer Begleitung der zwei Weltreisenden Svea und Thomas. Wir fahren gemeinsam für einige Tage in die Seelapen, um dort eine Hüttenwanderung zu machen.
Von meiner schönsten Etappe möchte ich jetzt berichten:
Der Tag beginnt auf dem Refugio Questa, auf der wir zuvor übernachten. Die Sonne strahlt bereits blau vom Himmel und wir wandern zu einem Pass, auf dem wir auf die zwei Sonnenanbeter Papa und Mama warten. Svea und Thomas laufen bereits zur Hütte und wir drei gehen nach einer kurzen Mittagspause weiter zum Bivacco und steigen anschließend ins Tal ab. An der unbewirtschafteten Hütte Regina Elena bekommen wir nach einigen Bitten auf Italienisch dann auch vom Hüttenwirt zwei Espresso, aber anstatt Milch als Zugabe gibt es noch zwei Grappa. Fröhlich singend bewältigen meine Eltern und ich nun auch den letzten Anstieg des Tages zum 635 Höhenmeter entfernt liegendem Rifugio Remondino.  Ein weiteres Highlight  der Etappe erwartet uns aber noch im Hüttenbereich:  an der Hütte und vor dem Zelt meiner Schwester hat sich eine Steinbockfamilie gesammelt und wir können die Steinböcke in nur 5 m Abstand beobachten. Abends genießen wir ein sehr leckeres Essen und schauen uns danach einen magischen Sonnenuntergang an.





S: Apropos Planen: für das nächste Ziel unseres Urlaubs entscheiden wir uns alle fünf relativ spontan und buchen in letzter Minute noch eine Überfahrt mit Corisca Ferries auf die Insel der Schönheit: Korsika.


Vom Hafen im italienischen Savona geht es auf die Nachtfähre nach Bastia. Bei mir kommen alte Erinnerungen auf, denn auf dieser Fähre war ich schon öfter. Nur das letzte Mal ist mindestens 10 Jahre her. Aber auch hier hat sich nichts verändert und so muss sich Thomas nur an die Fährenexperten Simone, Tora, Torsten und mich halten, um auch ohne Kabine einen tollen Schlafplatz zu ergattern. Für den entsprechenden kulinarischen Genuss haben wir auch gesorgt und ich kann endlich den wirklich sehr langersehnten Büffelmozzarella genießen.




Korsika hat neben tollen türkisblauen Stränden auch für Wanderer einiges zu bieten. Die Saison für den Fernwanderweg GR20 ist in vollem Gange, aber wir entscheiden uns, nach mehreren Tagen im Zelt doch mal wieder für eine richtige Dusche und ein Bett. Bei Luc und Jocelyne, in deren Gästehaus meine Eltern bereits vor zwei Jahren waren, gibt es spontan noch Platz für uns alle. Jeden Morgen werden wir von Luc mit seinen selbstgemachten Marmeladen verwöhnt und es fällt schon fast schwer, die Wanderschuhe anziehen, denn das Grundstück ist so gemütlich, dass man auch den ganzen Tag einfach hier verbringen könnte. Aber auf Korsika gibt es in den Bergen die berühmten "Gumpen". Schon in Neuseeland habe ich diesen Begriff gegenüber Thomas verwendet, der mich nur mit Stirnrunzeln angeschaut hat. Doch auf Korsika wird dieser Begriff selbst im Reiseführer verwendet und ich kann ihm endlich bestätigen, dass dieses Wort doch nicht aus meinem thüringischen Dialektwortschatz stammt. Was eine Gumpe ist? Seht selbst:






Gastbeitrag von Tora (13 Jahre):
Korsika-Insel der Schönheit

Nach der Hüttenwanderung geht es für uns weiter nach Korsika. Mit Corsica Ferries schippern wir ruck-zuck nach Korsika , wo wir unseren ersten Tag am Strand verbringen dürfen.
Ich möchte aber von meiner schönsten Tageswanderung erzählen:
Am Morgen verwöhnt uns Luc (vom Gasthaus „Le Venaco“)mit leckerem Brot und der grandiosen selbst gemachten Marmeladen und danach starten wir ins Restonica-Tal, eines der schönsten Täler der Insel.Von dort aus laufen wir zum Plateau d´Alzu. Dort gibt es Schäfereien und wilde Pferde. Nach einer leckeren korsischen Käsemahlzeit geht es für Mama und mich abwärts zum Refugio de Sega. Dort gönnen wir uns eine Cola und eine Orangina und schauen den Abendritualen der GR 20- Wanderern zu. Diese erfrischen sich den schönen Badegumpen oder kochen sich ihre Nudeln. Hochmotiviert steigen Mama und ich die 500 Höhenmeter zurück zum Plateau in der Abendsonne auf. Oben angekommen haben wir eine Traumkulisse : letzte Sonnenstrahlen, Nebelfetzen, wilde Pferde und eine top Aussicht auf den Monte Rotondo (zweithöchster Gipfel der Insel). Wieder in  Corte angelangt, essen wir noch leckere Beignets und Gnocchi in Käsesoße. Es ist wirklich ein aufregender und mega anstrengender Tag!


S: Leider geht es schneller wie gedacht dem Ende unseres zweiwöchigen Urlaubs vom Reisen entgegen und wie könnte es passender sein, als am Heimreisetag bei Stau und Regen zurück nach Echterdingen zu fahren. Dennoch ist unser Fazit für das Wanderparadies Seealpen und Korsika: wir kommen wieder!!!

Zum Schluss ein sanfter Übergang mit ein paar letzten Tagen im Allgäu

S: Noch bevor wir richtig mit unserer Reise letzten Oktober gestartet sind, haben wir uns gesagt, die letzten Tage unserer Weltreise wollen wir im Allgäu verbringen - damit der Übergang ins Alltägliche etwas sanfter wird :-) Und da wir gerne Freunde auf unserer Reise treffen, packen wir Anne noch ein und fahren gemeinsam mit Pavel (unser zu Hause gebliebenes Auto) nach Oberreute.
Neben für uns bekannten Gipfeln wie der Falken und Hochhäderich schaffe ich auch meine Erstbesteigung vom Stuiben. Jetzt kann ich endlich sagen, dass ich auf allen Gipfeln der Nagelfluhkette gewesen bin!



Obwohl Anne manchmal etwas schnauft und die Unterhaltungen mit mir sehr einseitig werden, so hat sie doch auch Spaß am Wandern gefunden und freut sich mit uns über das Gipfelglück.




Ganz allgäuerisch geht es in unserer Ferienwohnung aber nicht zu: wir schwelgen in Erinnerungen an fernere Länder und sorgen mit einem selbstgemachten neuseeländischen Kiwi-Burger (rote Bete aus Oma Brigittes Garten) und indischen Paneer-Butter-Masala für das Weltreisegefühl, das hoffentlich noch etwas länger andauern wird...















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