Peru

Peru: Höhentraining, Inkaschätze und der schönste Berg der Welt von 1966

Hier seht ihr unsere geplante Reiseroute für Peru. Mal schauen, was wir in dem Zeitraum von ca. 4 Wochen alles unter bekommen. Start ist auf jeden Fall von Lima aus Richtung Norden nach Huaraz und Caraz, wo uns nach zwei Akklimatisierungstagen eine 9-tägige Trekkingtour um den Alpamayo erwartet.



Angekommen in den Anden: Dos Soles, por favor!

T.: Früh am Morgen kommen wir in Huaraz an und gönnen uns den Luxus, direkt vom Hostal-Inhaber Walter im Taxi abgeholt zu werden. Die Busfahrt über Nacht war erstaunlich erholsam und so setzen wir unseren Plan direkt mit der Höhenakklimatisierung zu beginnen in die Tat um. Walter versorgt uns mit den nötigen Tourenvorschlägen und Tips, wie wir zu der richtigen Bushaltestelle kommen, um zum Ausgangsort der Tour zu gelangen. Klingt banal, ist es aber nicht! Haltestellen im klassischen Sinn gibt es nicht, sondern nur Straßenecken, an denen die Leute aufgesammelt werden.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer Markthalle und Straßenständen vorbei, um uns mit Vesper zu versorgen. Egal was wir kaufen, es kostet alles irgendwie zwei Soles. Svea ist von dem Markttreiben erst fasziniert, später eher schockiert. Die peruanische Delikatesse Cuy (Meerschweinchen) gibt es küchenfertig als auch lebend zu kaufen. Bei mir regt es eher den Appetit an.


 


S.: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite finden wir unseren „Minibus No. 10“ nach Chiwipampa. Und ratet mal, was uns die Fahrt dorthin kostet? Dos Soles :-) In dem Bus sitzen noch drei weitere Touris und wir können uns hinsichtlich des Ausstiegs an die Gruppe halten. Denn auch die Endhaltestellen sind nicht wie in Deutschland deutlich gekennzeichnet. Man sagt der Person, die das Geld einsammelt, wo man gerne aussteigen möchte und der schreit es dann lauthals dem Fahrer zu. Der Geldeinsammler hat zudem noch die Aufgabe, auf der gesamten Strecke, immer wieder Leute einzusammeln. Das macht er indem er ebenfalls lauthals den Namen der Endhaltestelle aus dem Bus schreit. 
Unsere heutige Tour führt uns zur Laguna Wilkacocha auf 3.750 m. Das Herz pocht und der Atem wird schwerer. Aber die Aussicht von der dortigen Hochebene lohnt sich und wir genießen unser Vesper mit Blick auf die Cordillera Blanca und Huaraz. Der Rückweg fällt uns wesentlich leichter und als wir wieder am Ausgangspunkt der Tour ankommen, steht da auch schon wieder ein Minibus, der uns dieses Mal „Huaraz, Huaraz“ entgegen schreit. 


 


T.: Für mich stellt dieser ganze Trip ja auch eine kulinarische Weltreise dar. Also wage ich mich beim Abendessen an mein erstes Highlight:
„Cuy tradicional“- gebratenes Meerschweinchen. Ich will mich nicht gleich übernehmen und bestelle mal nur ein Halbes. Naja, ist ein Fehler, denn da ist nix dran und schmeckt wie Hühnchen. Zumindest ist es frisch zubereitet worden, denn gleich nach der Bestellung fiepst es aus der Küche. 

Mal zufällig auf 4.500 m 

S.: Unsere zweite Akklimatisierungstour führt uns zur Laguna Ahuac. Die Tour ist zwar nicht so bekannt wie z.B. die Laguna 69, aber dafür ohne Guide möglich und in einer 20-minütigen Rüttelfahrt von Huaraz aus erreichbar. Das erklärt wohl auch, warum wir den ganzen Tag nur noch zwei weiteren Wanderern auf der Strecke begegnen. 
Ein sehr gut ausgebauter Weg lässt uns stetig Höhenmeter machen. Aber mit der Zeit stellen die Stufen und die dünne Luft eine wahre Herausforderung dar. Auf den letzten Metern muss ich ständig pausieren und Luft holen. Thomas kommen die Pausen zum Glück entgegen, weil er wie schon in Nepal (2014) mit Kopfschmerzen kämpft. Am Ziel angekommen, wissen wir auch, warum wir so fertig sind. Statt der erwarteten Höhe von 4.100 m sind wir bereits auf 4.550 m. 
Die zwei anderen Wanderer (in Deutschland lebende Franzosen) treffen wir oben am See und lassen uns von ihnen Reisetipps für Kirgistan und Bali geben. Denn die beiden haben ihre Weltreise schon hinter sich. 





Einmal um den schönsten Berg der Welt - Trekkingtour um den Alpamayo

Vom 14.- 22.Oktober umrunden wir den schönsten Berg der Welt, den Alpamayo in der Cordillera Blanca. In 140km überwinden wir 6.200 Höhenmeter bergauf und 5.700 Höhenmeter bergab. Wir brauchen dafür ca. 48 Gehzeit überqueren folgende Pässe: Punta Union (4.750m), Alto de Pucaraju (4.640m), Tupatupa (4.600m), Yanajanca (4.600m), Mesopata (4.460m), Garagara (4.830m), Vientunan (4.770m) und Osoruri (4.860m). 


Unser Expeditionsteam

Obwohl unser Anbieter aus dem kleinen Bergstädtchen Caraz „Pony´s EXPEDITIONS“ heißt, sind wir doch verwundert, als uns der Inhaber Alberto erzählt, dass wir mit 4 (!) Maultieren unterwegs sein werden und uns viel Glück für unsere Expedition wünscht. Es erfordert doch erhebliche Logistik, um zwei Gringos um den Alpamayo zu führen. Allein das halbe Kilo Limetten, das für sämtliche Gerichte benötigt wird, ist nicht zu unterschätzen. 
Unsere Esel (Claris, Negro, Mulo und Cavallo) leben eigentlich in Cashapampa, dem Startort unserer Tour. Die vier werden liebevoll, manchmal auch mit Nachdruck von Godofreddo mit „He, ho und Hossa“-Rufen über die Berge getrieben. Das Gepäck ist zwar schwer (Mulis können bis zu 60kg tragen), aber ab dem Nachmittag haben sie immer Freigang in den Weiten der Anden. Godos zweiter Job ist die Küchenhilfe von Jorge, unserem Guide. Er putzt Gemüse und spült im eiskalten Flusswasser das Geschirr. 
Jorge ist Bergführer, Koch, Pflanzen- und Tierexperte. Er spricht Spanisch, Quechua, Englisch und ein bisschen Deutsch, da er vor 30 Jahren ein paar Monate im österreichischen Zillertal gearbeitet hat. Wenn er nicht gerade Kunden auf und um die Berge führt, hilft er seiner Frau Therese im gemeinsamen Mittagsrestaurant in Huaraz. Außerdem bieter er dort zwei (bald drei) Gästezimmer an. Und das alles, um seine drei Kinder durch das Studium zu bringen. Von ihm hören wir sehr oft die Sätze: „Organize your tent!“, „Langsam, langsam“, „Good idea“ und „Papa/Papita“ (nur zu Godo). 

      

Unsere tägliche Routine

Auch abseits der Zivilisation stellt sich nach kurzer Zeit eine Tagesroutine ein: zwischen 6.00 und 6.30 Uhr Aufstehen und das Zelt aufräumen. Anschließend das abwechslungsreiche Frühstück von Jorge genießen (Porridge, Omelett, Obstsalat, Pancakes und viel Coca-Tee). Nach dem Zeltabbau geht es so gegen 8.30 und 9.00 Uhr mit dem Wandern los. (T: @MartinEbner - Danke für deinen Gutschein, hab ihn mit toller Aussicht genießen können). 
Wenn es das Gelände zulässt, schickt uns Jorge voraus während er noch Godo beim Eselbeladen hilft. Zwischen zwölf und eins gibt es Lunch, in der Regel ein leckeres Sandwich (mit Avocado, Käse, Würstel, Thunfisch, Omelett). Als Topping reicht Jorge dazu Tomaten oder Mayonnaise. Beim Tagesziel angekommen, bauen wir unser Zelt auf. Anschließend werden wir zur „Tea-Time“ mit Krackern oder gebackenen WanTan und Guacamole gerufen. Spätestens dann fühlen wir uns wie Hobbits aus Herr der Ringe, die ebenfalls mindestens sechs Mahlzeiten am Tag brauchen. Vor dem Abendessen bleibt immer noch Zeit für eine erfrischende/eiskalte Körperwäsche im naheliegenden Bach. (T: Zunächst muss Svea mich dazu zwingen. Später bin ich es, der uns einen Badeplatz ausspäht.) 
Zum Thema Abendessen: unter drei Gängen lässt uns Jorge selten vom Tisch. Er kocht immer reichlich, sodass Godo und er auch ordentlich satt werden. Spätestens um 21 Uhr liegen wir eingekuschelt in unseren warmen Schlafsäcken. Diese sind Gold wert, denn die meiste Zeit schlafen wir über 4.000m und können uns trotz der Kälte im Schlaf gut erholen. 

    

Die Tiere der Anden

Wir begegnen auf unserer Tour so einigen Tieren. Zunächst sind da die uns bekannten, von den spanischen Konquistadoren eingeschleppten Haustiere: Hunde, Pferde, Esel, Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner und Schweine laufen hier jedoch wie freie Tiere auf riesigen Flächen im ganzen Gebirge umher. Jorge erklärt uns, dass ab und zu einer der Campesinos (ansässige Bauern) umherreitet und grob schaut, ob noch alle da sind. Ganz besonders entzückend  uns die vielen, manchmal nur wenige Tage alten Lämmer, Fohlen, Frischlinge und Kälber. Einmal campen wir in einer Ebene, in der trottelig dreinschauende Alpakas gehalten werden. (S.: Ich mache bestimmt 20 Fotos von den niedlichen Viechern und als sie von mir weglaufen, treibt sie Thomas mir wieder vor die Linse.) 
Vor wilden Tieren müssen wir uns nicht fürchten. Schon vor der Tour bekommen wir von Alberto erklärt, dass es die böseren „drei S“ (Schlange, Skorpion und Spinne) nicht gibt. Er warnt uns nur vor den Füchsen, die nachts unsere stinkenden Stiefel anknabbern könnten, wenn wir sie im Vorzelt lassen würden. In den Tälern an den Flüssen begegnen uns des öfteren Anden-Gänse. Sie tauchen immer zu zweit auf, denn sie leben ihr ganzes Leben in einer monogamen Beziehung. Sie suchen sich auch nach dem Tod des Partners keinen Neuen, erklärt Jorge. Um einsame Gipfel herum entdecken wir manchmal den majestätischen Andenkondor. (S.: nachdem es in den Anden keine Murmeltiere gibt, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Kondore zu suchen und zu zählen. Bei der Tour waren es vier!)




Die Wetterkapriolen in den Anden

Wir sind uns bewusst, dass wir uns bereits in der Regenzeit befinden und Alberto erklärt uns zu Beginn, dass es am Nachmittag immer mal regnen kann. Der Regen macht uns in Zeiten der guten Funktionskleidung ja nichts aus, aber dieser Hochnebel! Der verwehrt uns nämlich oft ab 5.000m die Sicht auf die schönen Gipfel. Ganz besonders schmerzt es am zweiten Tourtag, als wir 1,5 Stunden Zusatzaufstieg zum Basislager des Alpamayo auf uns nehmen und NICHTS von der breiten Südseite sehen und sehr traurig sind. Der vom Altantik kommende Regen im Amazonas ist Schuld daran. Jorge erklärt uns zwar ausführlich, wie die Zusammenhänge sind, aber wir wollen es trotzdem nicht verstehen. Irgendwann geben wir auch auf, die morgendlichen Wolken zu analysieren, da sich das Wetter fast alle fünf Minuten sowieso wieder ändert. 
Glücklichweise dreht sich mit dem Mondwechsel ab dem vierten Tag die Wetterlage. Endlich haben wir freie Sicht auf die wunderschönen weißen 6.000er. Darunter ist auch der Santa Cruz, der mit 6.241m höchste Berg der Gruppe. Nach der sehr anstrengenden Überquerung des Garagara-Passes (4.830m) werden wir auch mit dem Panaromablick auf die bekannte Alpamayo-Pyramide belohnt. Das Bild von dieser Bergseite wurde 1966 in München eingereicht und der Alpamayo vor dem Matterhorn als schönster Berg der Welt gekürt. Wir können gar nicht aufhören, Fotos zu machen. Auch mit der Angst im Rücken, dass sich in den nächsten fünf Minuten das Wetter wieder ändert. 




Eine echte körperliche Herausforderung

Obwohl wir eigentlich gut akklimatisiert sind, ist es jedes Mal wieder eine Herausforderung den Tages-Highpass zu meistern. Glücklicherweise haben wir nie gleichzeitig einen schlechten Tag und können uns gegenseitig motivieren. Wichtig in dieser Höhe ist vor allem das gleichmäßige Gehen und Atmen. Uns hilft natürlich auch der Coca-Tee, den wir literweise in uns hineinschütten. Jorge hat auch immer ein Päckchen Coca-Blätter im Rucksack. Die sind aber nicht zum Trinken oder Kauen, sondern werden immer auf dem Highpass den Berggöttern begleitet von guten Wünschen geopfert. Auch wir schließen uns dieser Tradition an. Vielleicht trägt auch das dazu bei, dass wir die neun Tage sehr gut überstehen und dass dieser Trek zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. 

    

Alle Bilder der Tour könnt ihr euch in Kürze hier anschauen: Alpamayo Trek



Arequipa & Colca Canyon - Ein Wohlfühlort und eine Quälerei

T: Nach einer Busfahrt über Nacht, einem Tag in Lima und einem kurzen Flug (man gönnt sich ja sonst nichts) sind wir endlich am 23.10. an einem Ort der Ruhe angekommen - in Arequipa. Hier ist es verglichen mit unseren anderen Stationen sehr entspannt. Beispielsweise hupt unser Taxifahrer vom Flughafen zu unserem Hostel nicht einmal. Wir fragen uns tatsächlich, wie die anderen Verkehrsteilnehmer wissen sollen, wohin wir abbiegen wollen, ohne Hupe. OK, wir kommen auch relativ spät abends an, denn hier werden so ab 21Uhr die Bordsteine hochgeklappt. Wir finden gerade noch ein Restaurant, das noch warme Speisen anbietet. Ansonsten steht für die nächsten drei Tage erstmal Ausruhen und Wäsche waschen lassen auf dem Plan. Unser Hostel lädt mit seiner herrlichen Dachterrasse mit Blick auf den Misti (Hausvulkan von Arequipa und ganzer Stolz der Bewohner) sehr zum Abhängen und Arequipeña-Bier Trinken ein.        



Jedenfalls gefällt es uns so sehr, sodass wir sogar die Musik der Müllabfuhr („Unter dem Meer“ aus Arielle, die kleine Meerjungfrau) spätabends lieb gewinnen. 

S: Etwas Kultur muss irgendwann schon mal sein. Bei uns ist das dann aber eher kulinarischer Art. Wir kochen lecker „Ceviche“ und „Pescado al macho“ und unsere Köchin ist sehr froh, dass sie nicht zum 26. Mal „Lomo Saltado“ (typisches peruanisches Fleischmenü, leicht asiatisch angehaucht) machen muss. Wir stellen fest, dass die Zutaten für die peruanische Küche sehr gut in Deutschland zu kaufen sind: immer viele Limetten, Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln. Zum Hauptmenü darf selbstverständlich der „Misti“ nicht fehlen und Ale, unsere Köchin, gibt uns extra eine dreieckige Form, um den Reis in Form des Hausvulkans auf dem Teller zu bringen. 



Nach dem Essen lernen wir auch noch, wie der Peruaner „Pisco Sour“ macht. Ich schreibe mit Absicht Peruaner, da es hier einen sehr großen Streit zwischen Peru und Chile zu diesem Thema gibt. Wir sind gespannt, was die Chilenen anders machen. 
Gesponsert wird der Kochkurs übrigens von Oma Brigitte und Opa Rolf - muchas gracias. Wir werden dann nach der Rückkehr gerne für euch Ceviche machen. 



T: Nach vier entspannten Tagen packt es uns dann doch und wir setzen uns in den nächsten Nachtbus nach Cabanaconde im schönen und tiefen Colca Canyon, um uns mal wieder die Füße zu vertreten.

S: Diesmal ist die Busfahrt anders, denn wir fahren zum ersten Mal mit einem lokalen Bus. D.h. Äußerst preisgünstig, aber etwas unbequem und vielleicht etwas lebensmüde. Die Fahrt startet um 1 Uhr nachts und wir sehen zum Glück nicht, wo und wie der Busfahrer fährt. 
In Cabanaconde kommen wir ziemlich müde um 6 Uhr morgens an und können uns noch vor den ganzen Touristenguppen auf den Weg in den Canyon machen. Es ist erst halb 8, aber bereits jetzt scheint die Sonne unermüdlich auf uns herab und erschwert uns den Abstieg. Unser Plan ist es eigentlich, in das Dorf Coshnirwa zu wandern und dort zu übernachten. Schnell merken wir aber, dass wir wesentlich zügiger als die angegebenen Gehzeiten unterwegs sind und schaffen es sogar nach Sangalle - einer der wenigen grünen Flecken im Canyon, der auch Oasis genannt wird. Wir bauen auf dem Fußballfeld unser Zelt auf, genießen ein Bad im Swimmingpool und reflektieren gemeinsam mit zwei Holländern den anstrengenden Tag im heißen Canyon. 




T: Am Tag darauf erwartet uns „nur“ noch der 1000m Aufstieg nach Cabanaconde. Diesmal benötigen wir etwas länger als die vorgegebenen Wegzeiten, denn unser Gepäck ist recht schwer und Svea kommt mit der peruanischen Flachland-Kost nicht so zurecht. Details erspar ich euch, aber ich bekomme echt Angst davor,  Sveas Großeltern in einem Jahr mit einer ausgehungert aussehenden Enkelin gegenüber zu treten. Das mit dem Gepäck, also Zelt etc., ist eigentlich nicht nötig, aber wir wollten ja unbedingt mal vor Patagonien mit schwerem Rucksack trainieren. Nun gut, nach quälenden viereinhalb Stunden erreichen wir wieder Cabanaconde. Dort schlagen wir noch ein paar Stunden Zeit tot, um uns wieder in den Nachtbus (nicht magenfreundlich, insbesondere für die angeschlagene Svea) nach Arequipa zu setzen.

Cusco und Machu Picchu: Südthüringen-Bahn, Filderwecken und Stäffeles-Lauf

S: Nachdem wir uns immer ein Stückchen näher an die Touristen-Hochburgen wagen, machen wir uns nach Arequipa auf den Weg Richtung Cusco. Auf halben (Um-)Weg liegt auch der größte, höchstgelegene See der Welt: der Titicaca See. Wir entscheiden uns hier allerdings für die Fast-Sightseeing-Tour und halten uns in Puno nur ein paar Stunden auf, bevor es dann über Nacht gleich weiter in die Inkastadt Cusco geht. 



T: Aber wir können eben sagen: Wir waren da! Nun denn, weiter nach Cusco mit dem nächsten Nachtbus. Von der Inka-Hauptstadt bin ich zunächst eher enttäuscht oder vielmehr überfordert. Alle paar Schritte wird einem etwas angeboten. Das einzige was ich kaufen würde wäre ein T-Shirt mit dem Spruch (die Peruaner stehen auf Sprüche-Shirts) „¡No quiero comprar nada!“   grob übersetzt: „Mir kaufet nix!“. Und ich will auch keine „¡Masaje, masaje, Massaaaaaage!“. Die gibts erst am Strand von Bali oder so. Wenn man aber mal darüber und über die Selfi-Stick Touristen hinweg sieht, sind die vielen engen Gassen und kleinen Plätze sehr ansprechend. Nach 2 Tagen haben wir uns auch an die vielen Stufen hoch zu unserem Hostel im Künstlerviertel San Blas gewöhnt. Und mit leckerem und preiswertem Essen bekommt man mich ja sowieso ruhig gestellt. Dies gibt es in der riesigen Markthalle San Pedro.  Zu ein bisschen Kultur kann ich Svea dann auch noch nötigen. Im lnkamuseum bekommt man zumindest die Hälfte der Exponate und Erklärungen auf Englisch übersetzt und so wird auch mein spanisches Sprachvermögen auf die Probe gestellt. Aber schon etwas über die Inkas gelernt zu haben, ist eine super Vorbereitung auf den Machu Picchu. 




S: Wir haben lange überlegt, ob wir uns wirklich auf den Weg zum Machu Picchu machen sollen: völlig überteuerte Bahntickets, limitiertes Zeitfenster der Besichtigung und Übernachten in dem nur für Touristen erschaffenen feuchttropischen Ort Aguas Calientes. Aber das geht halt nicht!! Peru und Machu Picchu gehören einfach zusammen. Wir versuchen aber ohne Agentur dort hinzukommen und kaufen unsere Tickets für den Gringo-Zug (den Regionalzug dürfen nur noch Peruaner nutzen) und Machu Picchu in Cusco. Mit dem Colectivo geht es nach Ollantaytambo und von dort mit Inca Rail nach Aguas Calientes. Immerhin gibt es bei Inca Rail kostenlosen Tee in der Wartezone und ansprechendes Panflöten-Gedudel. Als dann endlich unser Zug aufgerufen wird, muss ich leicht schmunzeln. Vielleicht liegt es an der Nebensaison oder an der untypischen Zeit um 12.30 Uhr, aber unser mystischer Zug hat nur ein Abteil! Uns Thüringern kommt das bekannt vor und so erinnert mich der Zug an die Südtüringen-Bahn, die von Zella nach Schmalle auch immer nur mit einem Waggon rattert (T: Für die Tübinger: die Ammertal-Bahn kommt aufs Gleiche raus). 



Aguas Calientes ist genauso furchtbar wie uns jeder beschrieben hat. Aber wir haben zufällig eine Unterkunft bei einer netten peruanischen Familie gebucht - nur feucht und modrig ist es dort. Wir haben uns vorgenommen, noch vor Sonnenaufgang zu Fuß zum Machu Picchu zu laufen. Da ich nicht weiß, wie dunkel es hier morgens ist, schlage ich Thomas vor, den ersten Teil des Weges bereits abzulaufen. Leider werden wir bei einer Kontrollstelle kurz vor dem Einstieg nicht weitergelassen und man erzählt uns, dass wir morgens erst ab 5.00 Uhr hier durchgelassen werden. Ok, immerhin können wir dann eine halbe Stunde länger schlafen. Nach einem äußerst schlechten und viel zu teurem Dosen-Essen gehen wir früh schlafen. 

3.45 Uhr der Wecker klingelt. 4.00 Uhr wir bekommen völlig unerwartet Frühstück um diese unmenschliche Zeit. Es gibt sogar Rührei und Brötchen, die fast so gut wie Filderwecken schmecken. 4.40 Uhr wir laufen los zum Kontrollpunkt und... sind dort nicht die Einzigsten. Eine 50m lange Schlange deutet an, dass mit uns anscheinend noch ein paar andere die Idee hatten, so früh aufzustehen. 5.06 Uhr wir gehen durch die Kontrolle und das Rennen beginnt! Es ist eine Mischung aus Stäffeles- und Rennsteiglauf: zu Beginn rennen sie alle los, aber beim ersten Anstieg können viele schon nicht mehr. Wir machen keine Pause, trinken nur im Laufen und es bleibt keine Zeit, den Pullover in den Rucksack zu packen. Ich mache das Tempo, angefeuert von Thomas: „Überhol die! Die hinkt schon!“ Ich schneide die Kurven und überhole ständig schnaufende und schwitzende Menschen. Irgendwann muss ich die Führung an Thomas abgeben, der mich die letzten Stufen hinauf zum Eingang zieht. Was für ein Morgenläufchen! 
Aber es hat sich gelohnt. Um 6.05 Uhr stehen wir mit den ersten 100 Besuchern am Postkarten-Aussichtspunkt und können die ersten Sonnenstrahlen der Ruinenstadt genießen. Ein Gänsehaut-Moment, der uns für den ganzen Tag ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. 





Danach wird es gemütlich und wir genießen in Ruhe eine der berühmtesten Inka-Stätte der Welt. 



                                   






6 Kommentare:

  1. Wow..das sieht mega aus!!! Genießt Arequipa :)

    AntwortenLöschen
  2. @Thomas: Freut mich, dass du nach 15 Jahren den Gutschein endlich eingelöst hast! Dass du dafür eine Weltreise machen musstest, war mir damals noch nicht klar... Auf jeden Fall weiterhin: Gut K***!
    Martin

    AntwortenLöschen
  3. Arequipa Arequipa..grüßt mir die ciudad blanca und teinkt einen absacker im split..nebenan kann man auch gut essen ;) und besucht den mercado!

    AntwortenLöschen
  4. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  5. Der Mercado war super... haben mehrmals frischen O-Saft und Chicharron-Sandwiches genossen

    AntwortenLöschen
  6. Unser Freund in Peru empfiehlt ja Meerschweinchen vom Grill. Lasst mich wissen wie's schmeckt ;-)

    AntwortenLöschen